EU-Agrarförderung muss einfacher werden
Die EU-Agrarministerinnen und -minister haben bei ihrem Treffen in Budapest die Debatte über die anstehende Reform der EU-Agrarförderung nach 2027 offiziell eröffnet. Weniger Bürokratie und eine einfachere Struktur der künftigen gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hatte die ungarische Ratspräsidentschaft vorab als Leitplanken der Diskussion definiert. ,,Die GAP muss einfacher werden, aber sie muss zugleich auch ökologischer werden“, kommentierte Naturland-Präsident Hubert Heigl. ,,Nur dann kann die GAP dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit der Betriebe und unserer Ernährung zu sichern.“ Genau diese zentralen Anforderungen erfüllt laut Heigl das GAP-Stufenmodell, das Naturland gemeinsam mit dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) entwickelt hat: ,,Das BÖLWModell stellt einerseits sicher, dass es öffentliche Fördergelder nur noch für öffentliche Leistungen gibt, nicht mehr für reinen Flächenbesitz. Die Betriebe – ökologische wie konventionelle – verpflichten sich auf eine frei gewählte Stufe mit klar definiertem Anforderungsniveau, können innerhalb dieser Stufe dann aber frei wirtschaften“, betonte Heigl.
BÖLW-Stufenmodell für die GAP nach 2027
Das BÖLW-Modell beruht auf drei Förderstufen: Basis, Basis-Plus und Bio. Diese Stufen sind durch wenige, aber sehr wirksame mehrjährige Regeln für Düngung, Pflanzenschutzmitteleinsatz, Viehbesatz und Fruchtfolgen gekennzeichnet. Mit jeder Förderstufe steigen die ökologischen Anforderungen. und werden entsprechend höher honoriert. Nur Betriebe, die die Anforderungen einer der drei Stufen erfüllen, sollen zukünftig finanzielle Unterstützung aus der GAP erhalten.
„Mit dem BÖLW-Stufenmodell hat das komplizierte Kleinklein der bisherigen GAP mit ihren ineffizienten und teils widersprüchlichen Detailregelungen ein Ende“, sagte der Naturland-Präsident: „Stattdessen bieten wir jedem Betrieb die Möglichkeit, sich für ein bestimmtes Umweltambitionsniveau zu entscheiden. Damit zeigen wir zugleich einen klaren Entwicklungspfad auf, hin zu einer zukunftsfähigen, ökologischen Landwirtschaft, die auch langfristig die Ernährung sichern kann.“
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