Umsatzeinbruch und Ungewissheit

Umsatzeinbruch und Ungewissheit

Der Coronavirus stellt alles auf den Kopf. „Die Vorkassenzonen laufen gut. Aber im Liefergeschäft ist uns durch die Schließung von Schulen, Kitas und die Absage von Veranstaltungen von heute auf morgen 30 bis 40 Prozent Umsatz weggebrochen“, berichtet Georg Krimphove von der gleichnamigen Bäckerei im nordrhein-westfälischen Münster. Seit heute sind die Cafés der Bäckerei geschlossen. Waren werden nur noch mit Einweggeschirr rausgegeben.

Ähnlich ist auch die Situation im sächsischen Dresden: „Durch die Schließung von Horten, Schulen und Kindergärten haben wir Umsatzeinbußen im sechstelligen Bereich“, rechnet Elisabeth  Kreutzkamm-Aumüller vom Dresdner Backhaus. Die Cafés der Bäckerei sind seit gestern geschlossen. „Wir haben das Sortiment etwas eingeschränkt und bitten die Kunden um bargeldlose Zahlung.“ Man sei dabei, die Webseite um eine erweiterte Bestellfunktion zu erweitern. „Geplant ist, dass die Kunden inline bestellen, direkt bezahlen und die Waren im Laden abholen.“ Ähnlich wie man es seit vielen Jahren mit dem Stollenverkauf praktiziere. Zudem überlege sie, Kontakt zu Lieferdiensten aufzunehmen, um eventuell die Kunden zu Hause beliefern zu können. „Das ist für uns alle ein neues Theme und wir müssen gemeinsam schauen.“ Man wolle Kurzarbeitergeld beantragen und sei fest umschlossen, niemanden zu entlassen, sondern gemeinsam durch die Krise zu gehen.

Neuer Service der Bäckerei Krimphove: Bestellzettel bei Facebook zur Nachbarschaftshilfe. Foto: Screenshot Facebook

Wo es geht, setzt die Bäckerei Krimphove jetzt auf die Außenbestuhlung, um den Kunden den Verzehr vor Ort zu ermöglichen. „Das ist erst einmal alles vorsorglich. Konkrete Ansagen gibt es noch nicht“, so Krimphove. Dabei müsste es jetzt klare Regeln von Seiten der Politik geben. „Die müssen jetzt klare Kante zeigen“, wünscht sich der Bäcker. Via Facebook hat die Bäckerei seit dem Wochenende das Angebot der Nachbarschaftshilfe. Dort lassen sich Bestellungen eingeben, die dann von Nachbarn im Geschäft abgeholt werden können. „Seit dem großen Hochwasser vor ein paar Jahren, gibt es hier eine Nachbarschaftshilfe, die sehr gut funktioniert. Da halten die Münsteraner zusammen.“

Auch unter Kollegen rücke man zusammen. „Wir haben schon zusammen gesessen und haben worst-case-Szenarien durchgespielt“, berichtet der Münsteraner. Man spreche miteinander und habe überlegt, wer für wen im Notfall was übernehmen könnte. „Eigentlich sind wir ja Konkurrenten, aber das tritt in Zeiten wie diesen absolut in den Hintergrund.“ Die nächste Zeit werde schwierig, ist sich Krimphove sicher. Es gelte nun, ruhig zu bleiben und angemessen auf neue Situationen zu reagieren.

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